Ressorcen schonen, Staus vermeiden, CO2-Emissionen reduzieren: Geht es nach Malte Holz, CTO beim Unternehmen Echterhoff, ist all das möglich. Die Lösung liegt in der Verkürzung der Bauzeiten.

Aber wie kommt mehr Tempo in den Bau neuer Infrastruktur? Das hat Holz auf der diesjährigen Real Estate Arena erklärt. Um Projekte zügig umzusetzen, bedarf es demnach unter anderem deutlich schnellerer Genehmigungsverfahren. Obwohl die Politik Sondervermögen bereitgestellt hat, müssen diese auch tatsächlich "auf die Straße gebracht" werden. Was nötig ist?
1. Innovationen fördern
2. Auf unternehmerischen Geist setzen
3. Von starren Regeln abzuweichen
4. Unkonventionelle Lösungen zuzulassen
Ein entscheidender Hebel ist das Vergaberecht, sagt Holz. Es müsse eben nicht immer der billigste Anbieter beauftragt werden. Vielmehr gehe es um das beste Angebot, das den technischen Wert neben dem reinen Preis berücksichtigt. Dies kann Aspekte wie CO2-Einsparungen, Bauzeit und Qualitätskriterien umfassen. Bei Autobahnprojekten beispielsweise könnten Verfügbarkeitskosten direkt in die Bewertung einfließen, was schnellere Bauzeiten durch Boni oder Malus-Zahlungen attraktiv machen würde.
Wir müssen wieder davon wegkommen, dass wir uns nur in festen Regeln, Gedanken und Mustern bewegen.
Malte Holz
Ein Unternehmen, das diesen Ansatz erfolgreich verfolgt, ist die Firma Echterhoff mit der “Expressbrücke". Dieses europaweit anerkannte Patent ermöglicht die Realisierung kompletter Brückenbauwerke in extrem kurzen Zeiten. Früher ging es um Jahre, jetzt sprechen wir über Monate. Eine Fallstudie an der A1 zeigte, dass eine Verkürzung der Bauzeit um ganze 16 Monate (von 24 auf acht Monate) möglich ist.
Kürzere Bauzeit = deutlich weniger Staus. Allein dadurch werden über 50.000 Tonnen CO2 eingespart. Zum Vergleich: Der Betonbau für die Brücke verursacht lediglich 500 Tonnen CO2. Bereits nach fünf Tagen Stau übersteigen die dadurch verursachten CO2-Emissionen jene aus dem Betonbau.
Holz machte deutlich, dass sich insbesondere die öffentliche Hand als Auftraggeber im Infrastrukturbau von alten Denkmustern und Strukturen verabschieden muss. Nur so ließen sich solche Innovationen in der Praxis etablieren.
Mehr Tempo ist möglich
Es gibt bereits Beispiele, die zeigen, dass der Bau von Infrastruktur in Deutschland auch schneller gehen kann. Nach der Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal wurde eine Brücke in nur viereinhalb Monaten vom ersten Kontakt bis zur Verkehrsfreigabe realisiert. In Osnabrück wurde eine Brücke in einer 14-tägigen Sperrpause komplett ersetzt, wobei der reine Brückenbau nur sechs Tage dauerte.
Schnelles Bauen senkt den Stresslevel und ist nachhaltig. Laut Holz kann das System der Expressbrücke 80 Prozent des Ersatzneubaubedarfs abdecken und ist flexibel in der Anwendung. Malte Holz ist überzeugt: “Es ist ein langer Weg, aber er wird sich am Ende durchsetzen.”