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Energiewende: Warum Kommunen jetzt den Unterschied machen

veröffentlicht am 01.12.2025

Die Energiewende kostet nicht die berühmte Kugel Eis, und sie ist auch nicht einfach umzusetzen. Aber: Der Anfang in Deutschland ist gemacht, und jetzt geht es darum, damit auch vor Ort Geld zu verdienen und die Versorgungssicherheit zu stärken. Das will der Landesverband Erneuerbare Energien in Niedersachsen und Bremen (LEE) erreichen und hat dazu eine Kommunal-Erklärung auf den Weg gebracht.

Gemeinsames Foto nach der Unterschrift: Nils Neuhäuser genannt Holtbrügge, Christina Jantz-Herrmann, Marcus Meyer und Bärbel Heidebroek (v.l.n.r.) / Foto: LEE, Jürgen Bartz

„Die Energiewende funktioniert nicht, indem diejenigen, die für Windenergie oder für Solarenergie zuständig sind, einfach nur die Anlagen hinstellen,“ sagt die LEE-Vorsitzende Bärbel Heidebroek. Auf einer Pressekonferenz im Rahmen des Branchentags ihres Verbands macht sie deutlich: „Energiewende hat ganz viele Partner.“

Die Partner, die jetzt im Mittelpunkt stehen, sind die Kommunen. In Niedersachsens über 900 Städten, Gemeinden und Landkreisen entscheidet sich laut LEE, ob das Land seine Klimaziele erreichen. Denn hier werden Flächen geplant, Genehmigungen erteilt, Bürger eingebunden. Oder eben nicht.

Wertschöpfung bleibt da, wo Energie entsteht

Heidebroek beschreibt die lokale Energiewende als große Chance: „Energiewende vor Ort ist eine Chance für die Kommunen, um Wertschöpfung vor Ort zu stärken.“ Gewerbesteuern, Arbeitsplätze, Beteiligungsmodelle – all das bleibt in der Region.


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Dazu passt die Kommunalerklärung, die der LEE gemeinsam mit Hauptverwaltungsbeamtinnen und -beamten formuliert hat. Punkt 1 lautet: Beteiligung und Wertschöpfung sichern. Kommunen sollen Mittel aus dem neuen Beteiligungsgesetz flexibel und unbürokratisch einsetzen können.

Christina Jantz-Herrmann, Bürgermeisterin von Schwanewede, die ebenfalls an der Pressekonferenz teilnimmt, meint, die Energiewende gelinge nur, wenn sie vor Ort getragen und gestaltet wird. „Beteiligung und Transparenz sind entscheidend, damit unsere Bürgerinnen und Bürger Vertrauen in diesen Wandel haben.“

Auch Bürgermeister Marcus Meyer aus Steyerberg fordert Freiräume: „Unsere Kommunen sind bereit, Verantwortung zu übernehmen, aber das Vergaberecht darf uns dabei nicht ausbremsen. Wenn wir mit unserem eigenen Strom auch unsere Kommune versorgen wollen, brauchen wir echte Experimentierräume statt Paragrafenketten."

Quartiere, Wärme, Mobilität – die neue lokale Energiearchitektur

Energie, Wärme, Mobilität – für Heidebroek gehört alles zusammen. Quartierslösungen seien zentrale Bausteine. „Überall da, wo ich Energie direkt vor Ort verbrauche, brauche ich logischerweise kein Übertragungsnetz,“ erklärt sie. Das spare Kosten und erhöhe Akzeptanz.

Die Erklärung fordert dazu passende Förderprogramme sowie Experimentierräume für die Wärmewende. Kommunen sollen neue Wege ausprobieren dürfen – von Nahwärme bis saisonalen Speichern.

Das Thema Bürokratie spielt bei der Pressekonferenz immer wieder eine Rolle. Die Energiewende dürfe nicht an Aktenbergen scheitern“, sagt Bürgermeister Nils Neuhäuser genannt Holtbrügge aus Ilsede. Nötig seien schnellere Genehmigungen.

Die Energiewende darf nicht an Aktenbergen scheitern.

Nils Neuhäuser genannt Holtbrügge, Bürgermeister in Ilsede

In der Erklärung heißt es auch: Versorgungssicherheit soll durch regionale Konzepte gestärkt werden – inklusive einer neuen Anlagenkategorie für Speicher. Heidebroek betont, Versorgungssicherheit sei mit Erneuerbaren möglich, sofern Speicher regulatorisch eingebunden werden.

Es gibt also viel zu tun, und der Erfolg wird sich in den 939 Gemeinden im Land entscheiden. „Wir brauchen eine starke, eigenverantwortliche und klimaneutrale Kommune,“ heißt es in der Erklärung. Vom „gemeinsam unterhaken“ spricht Bärbel Heidebroek. Dann, so ist sie überzeugt, wird die lokale Energiewende gelingen.