Digitalisierung klingt oft nach Technik – in Hannover aber geht es auch darum, Prozesse für Bürgerinnen und Bürger einfacher und schneller zu gestalten. Es reiche nicht aus, einfach nur Prozesse vom Analogen ins Digitale zu übersetzen, sagt Hannover Oberbürgermeister Belit Onay im Podcast „Hannover macht das!“. „Wir müssen auch genau darauf schauen, was bisher schiefläuft. Es kann nicht darum gehen, aus analogem Murks digitalen Murks zu machen.“

Björn Waide, Digitalunternehmer aus Hannoveraner und Gast der zweiten Folge, beobachtet diesen digitalen Wandel genau. „Ich finde es großartig, wie viel Fahrt das aufgenommen hat“, sagt er. Hannover habe begriffen, dass Digitalisierung kein Technik-, sondern ein Mindset-Thema ist. Auch Onay spricht von einem „echten Kulturwandel in der Stadtverwaltung“.
Das Ziel ist klar: das digitale Rathaus. Über das Serviceportal lassen sich heute schon viele Dinge online erledigen. „Wir haben inzwischen mehrere tausend Zugriffe auf die verschiedensten Leistungen“, sagt Onay. Der Effekt für Bürgerinnen und Bürger: weniger Wege, weniger Papier, mehr Zeit.
Ein Beispiel sei „Hanni“, der neue Chatbot der Stadt. Er hilft Bürgerinnen und Bürgern dabei, die richtigen Informationen zu finden. Laut Onay können damit schnell unkomplizierte Informationen sehr treffsicher vermittelt werden. Waide macht zugleich deutlich, dass sich dazu aber auch die Sprache der Verwaltung ändern sollte, es gehe um Verständlichkeit von Informationen, was für ihn auch die Chance auf eine bessere Teilhabe beinhaltet.
Jetzt "Hannover macht das!" hören:
Große Chancen versprechen sich beide im Podcast auch vom digitalen Zwilling der Stadt. „Das verändert den Blick auf Hannover komplett“, erklärt Onay. „Wir können Probleme früher erkennen und Lösungen schneller umsetzen.“ Waide sieht darin ein echtes Innovationslabor, weil damit auch das Denken verändert wird. . „Wenn bei jeder neuen Straßenlaterne gefragt wird, ob sie smart sein kann, hat das ganz viele Vorteile.“
Kein digitaler Flickenteppich
Doch der Weg bleibt holprig. In Deutschland basteln viele Kommunen noch an ihren eigenen Lösungen. „Das kostet Zeit und Geld – und nervt Bürgerinnen und Bürger“, sagt Waide. Onay stimmt zu: „Digitalisierung darf nicht davon abhängen, ob jemand in Hannover oder in einem Dorf lebt.“ Seiner Meinung nach wäre es fatal, wenn bei der Digitalisierung ein neues Stadt-Land-Gefälle entstünde.
Im Podcast zieht Waide ein positives Fazit: „Wenn man durch Deutschland fährt, ist Hannover schon relativ weit vorne.“ Er schränkt aber auch ein: "Wenn wir über die Grenzen Deutschlands hinausschauen, hinken wir noch ganz schön hinterher.“
Erst kürzlich hatte es für Hannover in Sachen Digitalisierung gute Nachrichten gegeben. Im aktuellen "Smart City Index" 2025 des Digitalverbands Bitkom hat keine deutsche Stadt einen größeren Schritt nach vorne gemacht.
Der Index listet Hannover auf Rang 7 der "smartesten" deutschen Städte. Im Vorjahr lag die Landeshauptstadt noch auf Platz 41. Der Index untersucht die Digitalisierung von Städten - unter anderem in den Bereichen Verwaltung, Kommunikation, Umwelt und Bildung.