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Sicherheit ist nicht verhandelbar – und dennoch geht Bauen günstiger und effizienter

veröffentlicht am 16.09.2025

Die Zahl ist beeindruckend: Bundesweit stehen rund 760.000 genehmigte Wohnungen im Stau – viele davon seit über zwei Jahren. „Die Bauverfahren dauern viel zu lang. Das Ziel muss sein, einfacher und schneller zu bauen“, sagte Kammerpräsident Martin Betzler. Politik müsse hierfür die passenden Rahmenbedingungen schaffen. Gerichte urteilten noch immer streng nach den „anerkannten Regeln der Technik“ – ein Ansatz, der Innovationen häufig blockiere. „Wenn nach diesen Regeln schon in der Steinzeit entschieden worden wäre, würden wir heute noch in Höhlen hausen“, sagte Betzler.

Kammerpräsident Martin Betzler / Foto: Ingenieurkammer Niedersachsen

Als positives Beispiel nannte Betzler die neue niedersächsische Bauordnung. Sie ermögliche unter anderem einfachere Aufstockungen im Bestand oder den Verzicht auf verpflichtende Tiefgaragen, ohne Kompromisse bei der Sicherheit einzugehen. „Sicherheit ist nicht verhandelbar“, stellte Betzler klar. 

Durch solche Anpassungen könne jedoch deutlich kostengünstiger und effizienter gebaut werden. Auch bundesweite Modelle wie der „Hamburger Standard“ oder das Programm „Gebäudetyp E“ zeigten, dass reduzierte Standards und optimierte Abläufe Einsparungen von bis zu 170 Euro pro Quadratmeter ermöglichten.


Politik schafft Freiräume 

Niedersachsens Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne hob in seiner Rede den Mut des Landes hervor, gesetzliche Vorgaben zu reduzieren und Bauprozesse zu vereinfachen. „Wo ein Staat loslässt und gesetzliche Vorgaben zurücknimmt, entstehen Freiräume. Jetzt braucht es aber auch diejenigen, die bereit sind, diese Freiräume zu nutzen“, sagte Tonne. 

Er appellierte an die Ingenieurinnen und Ingenieure, diese neuen Spielräume aktiv auszufüllen, um Planungs- und Genehmigungsverfahren zügig voranzubringen.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne / Foto: Ingenieurkammer Niedersachsen

Angesichts der beschlossenen Milliarden-Investitionen in die Infrastruktur komme den Ingenieurinnen und Ingenieuren eine Schlüsselrolle zu. Das Sommerfest machte deutlich: Niedersachsen setzt auf schnelleres, effizienteres und innovatives Bauen – mit der Ingenieurkammer als starkem Partner an der Seite der Politik.