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Jörn P. Makko: „Wir brauchen einen Entscheidungs-Turbo“

veröffentlicht am 10.11.2025

Angesichts dramatischer Zahlen beim Wohnungsbau in der Region Hannover fordert der Hauptgeschäftsführer der Bauindustrie Niedersachsen-Bremen, Jörn P. Makko, einen „Entscheidungs-Turbo“. Die Politik müsse endlich handeln, um die Wohnungskrise zu stoppen.

Hintergrund sind Zahlen des Pestel-Instituts. Demnach fehlen in der Region Hannover derzeit 14.500 Wohnungen. Um den Mangel zu beheben, müssten fünf Jahre lang jeweils rund 5000 Wohnungen gebaut werden. Tatsächlich wurden im vergangenen Jahr nicht einmal 1000 Wohnungen genehmigt. Das berichtet die Hannoversche Allgemeine Zeitung.

Jörn P. Makko, Hauptgeschäftsführer der Bauindustrie Niedersachsen-Bremen / Foto: BI NDS-HB, AN

„Die Zahlen des Pestel-Instituts machen deutlich: Beim Wohnungsbau laufen wir in die falsche Richtung“, sagt Makko. „Sie führt in eine immer größere Wohnungsnot und kostet in der Bauindustrie jeden Tag wertvolle Kapazitäten. Die Kräne stehen nicht nur still, sie werden nicht einmal mehr aufgebaut.“

Der Rückgang hat viele Ursachen: steigende Baukosten, hohe Zinsen – und ein Genehmigungsstau in den Behörden. 2024 wurden dem Bericht nach nur 1237 Wohnungen und nicht einmal 1000 neue Wohnungen genehmigt. 

Die Kräne stehen nicht nur still, sie werden nicht einmal mehr aufgebaut.

Jörn P. Makko

Makko sieht darin ein deutliches Alarmsignal – und richtet den Blick nach vorn: „Dieses Alarmsignal muss jetzt zu einem Entscheidungs-Turbo führen. Wir brauchen zügig Maßnahmen für kostengünstigeres Bauen, weniger Bürokratie und genügend Kapazitäten in den Baubehörden.“

Die Bauindustrie selbst sei bereit, „zukunftsorientiert, innovativ und effizienter zu bauen“. Doch ohne politische Entscheidungen laufe die Branche gegen die Wand. „Dafür sind wir aber darauf angewiesen, dass die öffentliche Hand ihre Hausaufgaben macht.“

Großprojekte in Hannover reichen nicht aus

Pestel-Chef Matthias Günther fordert laut HAZ ein „Baugeld-Programm des Bundes“ und günstigere Kredite – höchstens zwei Prozent Zinsen, um Investitionen wieder anzuschieben.

In Hannover entstehen zwar neue Quartiere wie Kronsrode, die Wasserstadt Limmer oder das Vitalquartier Mittelfeld. Doch selbst diese Großprojekte reichen nicht aus, um den Bedarf zu decken. Stadtbaurat Thomas Vielhaber hatte berechnet, dass bis 2035 allein im Stadtgebiet 16.800 neue Wohnungen entstehen müssen.