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Aurelie Alemany: "Wer vorangeht, verdient Unterstützung"

veröffentlicht am 03.11.2025

Die Energiewende ist „auf jeden Fall etwas Positives für Deutschland und für die Kommunen“, stellt Aurélie Alemany ohne Zögern fest. Die Vorstandsvorsitzende des Energieversorgers Enercity aus Hannover spricht auf dem Branchentag 2025 des Landesverbands Erneuerbare Energien Niedersachsen/Bremen über Tempo, Mut – und das Denken in Ökosystemen. 

Aurelie Alemany beim LEE-Branchentag im Kuppelsaal in Hannover / Foto: LEE, Markus Prell

Systemdienlich. Dieser Begriff taucht beim diesjährigen Branchentag in nahezu allen Diskussionen immer wieder auf. Und auch Alemany sagt: „Wir müssen viel mehr in Ökosystemen denken.“ Die Energiewende kann nur gelingen, wenn Kommunen, Industrie und Energieversorger gemeinsam handeln. „Es geht darum, die Energiewende mit der Industrie ganzheitlich zu gestalten.“ 

Davon könnten auch die Bürgerinnen und Bürger profitieren, ist die Energie-Managerin überzeugt. So zum Beispiel in Form von Beteiligungen bei Windparks oder Solaranlagen. Die Kommunen wiederum profitierten von neuen Arbeitsplätzen und der Gewerbesteuer.

„Wir brauchen wieder mehr gute Laune“

Der französischen Ingenieurin und Managerin, die aus der Bretagne stammt, fällt immer wieder auf, dass in Deutschland zu viel über Hindernisse diskutiert wird. „Wir reden immer über die Dinge, die wir nicht haben. Aber auf dem Weg haben wir schon einiges erreicht.“ Über 60 Prozent der Energie stammt bereits aus erneuerbaren Quellen – für sie Grund genug, endlich auch stolz auf den Erfolg zu sein.

„Wir brauchen ein bisschen mehr Optimismus und gute Laune.“ Denn die Energiewende sei nicht nur Technik, sondern Haltung: „Sie schafft Arbeitsplätze, Innovation und Wertschöpfung – das ist doch ein Grund zur Freude.“

Die Frontrunner der Energiewende dürfen nicht bestraft werden, weil sie sich bewegt haben.

Aurelie Alemany

Alemanys Plädoyer appelliert zugleich an Politik und Wirtschaft, langfristiger zu denken. „Wir reden über Projekte, die nicht in fünf Minuten realisiert werden“, sagt sie. „Wenn wir uns für Investitionen entscheiden, gibt es kein Zurück.“

Deshalb fordert sie stabile politische Leitplanken – und Konsequenz in der Umsetzung. „Es ist wichtig, ein Ziel zu haben“, sagt sie. „Und es ist wichtig, regelmäßig zu überprüfen, wo wir stehen. Aber wir dürfen nicht ständig darüber reden, ob wir das Richtige tun.“ Konsequenz sei auch die Basis für Kosteneffizienz. 

Talkrunde beim Branchentag: Ministerpräsident Olaf Lies, NLT-Chef Joachim Schwind, LEE-Geschäftsführerin Silke Weyberg, Christina Jantz-Herrmann (Bürgermeisterin Schwanewede), LEE-Vorsitzende Bärbel Heidebroek, Enercity-Chefin Aurelie Alemany, LEE-Vorstandsmitglied Cord-Heinrich Heitzhausen und Moderator Martin Brüning (v.r.n.l.) / Foto: LEE, Markus Prell

Alemany, die ohnehin sehr gut Sätze formuliert, die einem im Gedächtnis bleiben, formuliert auch hier auf den Punkt: „Die Frontrunner der Energiewende dürfen nicht bestraft werden, weil sie sich bewegt haben.“ Denn wer vorangehe, verdiene Unterstützung – nicht Skepsis.